Biografie Samuel Hahnemann


Das Hahnemann-Denkmal in Leipzig

Foto: B. Lehmann

Die Homöopathie wurde von Samuel Hahnemanns entdeckt. Trotz seines unsteten Lebens liegen die zentralen Stationen seines Weges in Sachsen. 1755 in Meißen geboren und dort aufgewachsen, ging er zunächst zum Medizinstudium nach Leipzig.

Nachdem er in Wien seine Studien bei Joseph von Quarin 1777 beendet hatte, arbeitete er bis 1779 als Bibliothekar des Barons Brukenthal in Hermannstadt im heutigen Rumänien. Zurückgekehrt nach Deutschland, begann er auf dem Boden des heutigen Sachsen-Anhalt (Hettstedt, Gommern und Dessau) als Arzt zu praktizieren. Während der folgenden Jahre in Dresden (1785 bis 1789) und Leipzig-Stötteritz (1789 bis 1792) schuf er die entscheidenden geistigen Voraussetzungen, aus denen sich die Homöo­pathie entwickeln sollte. Hierbei ragen seine Untersuchungen zur Natur der Arznei­wirkung und zur Möglichkeit verringerter Arzneigaben sowie der berühmte Chinarinden­versuch heraus. Jahre später entstanden hieraus die Potenzierung homöopathischer Arzneien und das Prinzip der Arzneimittelprüfung am Gesunden.

Die dritte Säule der Homöopathie, das Ähnlichkeitsprinzip, verkündete Hahnemann 1796 in dem Aufsatz Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arznei­substanzen, nebst einigen Blicken auf die bisherigen, der als Gründungsdokument der Homöopathie gelten kann.

Zuvor unternahm Hahnemann 1792 in Georgenthal bei Gotha in Thüringen den erstaunlichen Versuch einer unzeit­gemäßen Psychiatrie. Das Konzept seiner Hülfs-Anstalt für wahnsinnige Standes-Personen sah vor, die als geisteskrank angesehenen Patienten völlig von den damals üblichen Internierungsmechanismen zu befreien und deren Therapie auf langdauernder Beobachtung ihres Verhaltens zu gründen.

Nach dem finanziellen Scheitern dieses Projektes begann ein langes Wanderleben, das Hahnemann von Thüringen bis ins heutige Schleswig-Holstein (Molschleben, Göttingen, Pyrmont, Wolfenbüttel, Braunschweig, Königslutter, Altona, Hamburg, Mölln) trieb. Schließlich kehrte er 1801 nach Mitteldeutschland zurück, wo er nach Stationen in Machern, Eilenburg und Schildau 1805 endlich in Torgau sesshaft wurde.

In diesen Jahren sammelte Hahnemann ärztliche Erfahrungen und veröffentlichte viele Aufsätze, in denen er die im Entstehen begriffene neue Heilkunst vorstellte. Die entscheidenden Resultate jener Jahre waren die erste Gesamtdarstellung des homöopathischen Verfahrens (Heilkunde der Erfahrung) und die erste Sammlung von Arzneimittelprüfungen. Beide Werke erschienen 1805. Am Ende des Torgauer Aufenthalts steht das aus der Heilkunde der Erfahrung hervorgehende Organon der rationellen Heilkunde, das als Organon der Heilkunst zu Lebzeiten Hahnemanns vier weitere Auflagen erlebte.

1811 kehrte Hahnemann nach Leipzig zurück, um für ein Jahrzehnt an der dortigen Universität zu lehren. Diese Jahre waren insbesondere durch die Vertiefung der Arzneimittelprüfungen und deren Veröffentlichung in der sechsbändigen Reinen Arzneimittellehre produktiv.


Hahnemanns Grab in Paris

Foto: Pierre Jean David d’Angers [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

1821 verlegte Hahnemann seinen Wohnsitz nach Köthen im heutigen Sachsen-Anhalt. Hier entfaltete er sein umfassendes Spätwerk, aus dem Die chronischen Krankheiten. Ihre eigentümliche Natur und homöopathische Heilung (1828-1830) herausragen.

1835 heiratete der fast achtzigjährige, verwitwete Hahnemann die 45 Jahre jüngere Mélanie d’Hervilly und zog mit ihr nach Paris. Auch hier arbeitete Hahnemann weiter an der Perfektionierung der Homöopathie. Die entsprechenden Neuentwicklungen sollten in der sechsten Auflage des Organon der Heilkunst veröffentlicht werden. Diese Auflage kam allerdings nicht mehr zustande und konnte erst 1921 durch Richard Haehl nachgeholt werden.

Die letzten Jahre in Paris erscheinen als später Ausgleich für ein angestrengt geführtes Leben. Hahnemann genoss gesellschaftliche Reputation und hochkulturellen Umgang.
Nach seinem Tode 1843 wurde er auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise bestattet.